Offener Unterricht
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  • Kritik des offenen Unterricht?


    Immer wieder wird - auch von wissenschaftlicher Seite - Kritik am offenen Unterricht geäußert, die bei näherem Hinsehen gar nicht den offenen Unterricht meint. Urteile werden über einen Unterricht gefällt, der Offenheit als Mittel zum Zweck benutzt, um Schülern 'nur noch geschickter' dazu zu bekommen, doch freiwillig das zu lernen, was sie lernen sollen.

    "Offener Unterricht ist und wurde dadurch eine dynamische Angelegenheit und eine Bündelung vielfältiger Ideen und Interessen von Personen, die aus unterschiedlichsten Motiven und mit unterschiedlichsten Begründungen Schule “öffnen³ wollen. Aus diesem Grund lehnen einige Autoren (Kaspar 1989, Haarmann 1989) eine Definition des offenen Unterrichts ab, andere (Wallrabenstein 1991, Ramseger 1987) wiederum sehen "Offenen Unterricht" dadurch ausreichend definiert. "Diese Autoren möchten den Lehrern dieselbe Freiheit im Umgang mit dem Begriff des "Offenen Unterrichts" bzw. dessen Umsetzung gewähren, wie sie es in diesem Unterricht für die Schüler forden." 4 (S.73) Peschel bezeichnet diese Definitionen als Alibidefinitionen und fordert eine wissenschaftliche Diskussionsbasis." (Nicole Bühler, Christina Haas, Gabi Straubmüller 22.6.2008 9:26)


    Die Einschätzung Peschels besteht zu Recht, aber die wissenschaftliche Diskussion findet nicht statt. Sie wird verweigert, in dem der klare Bezug zum Ansatz Peschels und/oder die klare Definition von Offenheit weiterhin im Dunkeln bleibt oder gar der Ansatz Peschels ignoriert wird.

    So wird behauptet, dass offener Unterricht
    1. Werner Stangl: Offener Unterricht läßt sich nur im Zusammenhang mit geschlossenen Unterrichtsformen realisieren paedagogik.stangl.eu 22.6.2008 8:47

    2. Jürgen Oelkers behauptet 2003 in seinem Buch: 'Wie man Schule entwickelt': "Züricher Studien ... belegen nicht den Vorteil von schülerzentrierten, offenen Lehr- und Lernformen im Blick auf das zustandekommen von Leistungen." (Oelkers, a.a.O. S. 70)

    3. Eiko Jürgens bezeichnet offenen Unterricht als Sammelbegriff für Alternativen zum tratditonellen Unterricht (Jürgens: Die 'neue' Reformpädagogik und die Bewegung Offener Unterricht, St. Augustin, 1994)
    Abegesehen davon, daß meist die fachliche Leistung als alleiniger Maßstab für einen Vergleich herangezogen wird, ist die Frage, ob es sich tatsächlich um schülerzentrierte, offene Unterrichtsformen handelt - oder nur um schülerzentrierte, offene (offenere) Sequenzen in einem herkömmlichen - geschlossenen - Unterricht nicht geklärt. Folgerungen und Urteile über denn Offenen Unterricht sind (nicht nur) wissenschaftlich gesehen falsch, weil sie es versäumen klar zu definieren, was sie beurteilen. Es werden die Vorzüge von Äpfeln beschrieben und Birnen abqualifiziert, weil sie weder wie Äpfel aussehen und auch nicht so schmecken.

    Ein Ansatz zur Klärung dieser unbefriedigenden Situation wäre, daß zunächst immer die Unterrichtssituation an Hand der Bestimmungsraster eingestuft wird. Es müßte jedenfalls erklärt werden, ob offener Unterricht als durchgängiges Unterrichtsprinzip verstanden wird, oder ob nur punktuell offen unterrichtet wird, z.B. bei einzelnen Aufgabenstellungen, diese oder jene Stufe von Offenheit gewährt wird.

    Sicherlich sind auch andere Wege möglich. Das beziehungslose Nebeneinanderher von Ansätzen zum Offenen Unterricht ist unbefriedigend. Die Bestimmungsraster von Peschel sind der Versuch einen gemeinsamen Bezugspunkt festzulegen. Der sollte genutzt werden, so lange kein bessers Verfahren zur Verfügung steht.

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