Offener Unterricht
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  • offener Mathematikunterricht

    Zwei Autoren vom pädagogischen Zentrum in Rheinland-Pfalz haben sich Gedanken zu einem offenen Mathematikunterricht gemacht, nun habe ich als Autor der Internetseite http://offener-unterricht.net mir Gedanken zu diesen Gedanken gemacht. Die Gedanken stammen allerdings von 1999, ich schreibe 2008.
    (http://www.uni-konstanz.de/ag-moral/lernen/11_offenes-lernen/ou_mathematik.htm)

    Es beginnt so:

    "zu Beginn eines jeden Schuljahres fertigt die Lehrkraft mit der Klasse einen "Arbeitsplan" für das ganze Schuljahr an. Ausgehend vom Lehrplan und den dortigen Zeitansätzen und dem Kalendarium des Schuljahres erstellen Lehrer und Schüler gemeinsam ein grobes Konzept für den Unterricht."

    Aus der Sicht eines offenen Unterrichts muss ich da erst mal tief Luft holen.

    Zunächst allein das Unterfangen selbst: Einen Plan zu erstellen für das ganze Schuljahr. Das ist ein Bürokratismus ohne Ende. Wo bleiben da die Interessen, die im Laufe des Jahres dazu kommen? Was ist, wenn ein Punkt nicht bearbeitet wird: hängt der dann im Berg: Unerledigtes? Ist der Plan dann verbindlich? Wo bleibt die Freiheit des Lernens?

    In der Grundsschule Harmonie sagt eine Schülerin, die die Lernsituation dort beschreibt: "Man kann z.B. sagen: Ich mach jetzt eine Seite Mathe und man kann auch mittendrin die Arbeit wechseln - ohne jemand etwas zu sagen!"

    Aber wenn doch ein Jahresplan erstellt worden ist?

    Aber es geht nicht um Autorenschelte, sondern um einen klaren Blick auf die Vorschläge zur Öffnung des Unterrichts.

    Peschel nennt fünf Bestimmungsraster: organisatorisch, methodisch, inhaltlich, sozial, persönlich. Für jeden dieser Bereiche unterscheidet er fünf Stufen der Öffnung.

    • Organisatorische Offenheit

      Damit ist die Freiheit der Zeiteinteilung, der Wahl der Partner, die Wahl des Lernortes und die Wahl der Arbeitsvorhaben gemeint. In Stufe 0 ist alles vom Lehrer festgelegt. In der Stufe 1 ist ein minderer Bereich durch die Schüler gestaltbar: Reihenfolge der Aufgaben, mit oder ohne Nachbarn, Klasse oder Flur. Die Stufe 2 erlaubt ein eigenständiges Festlegen von vorgegebenen Aufgaben. Das wäre z.B. der gemeinsame Plan am Anfang des Jahres. Ebenso wäre erlaubt, dass man mit anderen zusammen arbeiten darf und eine Auswahl zwischen angegebenen Orten. Also auch Stufe 2. Von eigenen Arbeitsvorhaben der Schüler ist nicht die Rede - daher nicht Stufe 3.

    • Methodische Offenheit

      Damit ist gemeint, ob der Schüler seinen eigenem Lernweg folgen kann. Es wird zwar selbsttätigkeit und entdeckendes Lernen vorgeschlagen, auch Gruppenreferat, aber der Lehrer wählt die Arbeitsformen, die möglich sind aus. Wäre also Stufe 1.

    • Inhaltliche Offenheit

      Damit ist gemeint, inwieweit der Schüler über seine Lerninhalte selbst bestimmen kann. Es wird auf den Lehrplan und die Zeitvorgaben hingewiesen, von einer Auswahl ist nicht die Rede, aber es muss nicht alles abgedeckt sein. Schwankt zwischen 1 und 2.

    • Soziale Offenheit

      Gemeint ist, inwieweit der Unterrichtsablauf mitbestimmt werden kann. Es geht ja um Mathematikunterricht und da kommt die soziale Offenheit nur als Sozialform daher. Soziales ist ausgegliedert. Daher Stufe 0. (Diese Beurteilung in diesem Punkt ist natürlich sehr formal und gibt nicht die wirkliche soziale Offenheit in der Klasse (selbstregulierung) wieder - darüber wird allerdings auch nichts berichtet.)

    • Persönliche Offenheit

      Gemeint ist das Beziehungsklima zwischen Lehrern und Schülern. Wie gesagt es geht ja um Mathematik: Beziehung ist kein Thema. Daher Stufe 0: Begründung der Beziehung durch Alter oder Rollen- oder Gruppenhierarchie. (Diese Beurteilung in diesem Punkt ist natürlich sehr formal und gibt nicht die wirkliche Offenheit in der Beziehung in der Klasse (Gleichberechtigung) wieder - darüber wird allerdings auch nichts berichtet.)

    Fazit:

      Zusammen werden von 25 möglichen Offenheitspunkten nur 4,5 erreicht. Im Durchschnitt wird noch nicht einmal die Stufe 1 erreicht (0,9).

    Sie sind anderer Ansicht?

    Dann mailen Sie mir ihre Ansicht. Ich antworte Ihnen gerne!

    Jürgen Göndör


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