Offener Unterricht
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Offener Unterricht ist die Webseite von Jürgen Göndör

Falko Peschel
Vortrag von Falko Peschel als Audiodateien
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Teil 1
ca. 30 Min.
Teil 2
ca. 25 Min.
Teil 3
ca. 40 Min.

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Rezensionen

Besprechung zu:
Inga Oberbeil
Aktive Schule München
ars et unitas, Neuried, 2009
Preis 24,90 €, ISBN: 978-3-936117-58-5.
Autor: Jürgen Göndör

Inga Oberbeil legt einen Erfahrungsbericht der Schulgründungsinitative "Aktive Schule München" vor. Es ist eine Chronik, wie engagierte Eltern an einer betonierten Ministerialbürokratie im Schulbereich scheitern - auch wenn mit Erscheinen des Buches der Verwaltungsgerichtshof in Bayern die Weichen für die Schulgründung auf Grün stellte. Es wird eindringlich deutlich: Es sind nicht nur die üblichen bürokratischen Hürden, sondern ein grundsätzliches Verständigungsproblem.

Die Behörde erweist sich als unfähig oder unwillig, das Ansinnen der Eltern überhaupt inhaltlich zu erfassen und darauf zu reagieren. So verlangt sie u.a. eine konkrete Darstellung der Stundentafel, konkrete Erklärungen, wie die Lernziele erreicht würden, eine Auflistung der Lernschritte, obwohl diese Forderungen in direktem Gegensatz zu dem vorgelegten pädagogischen Konzept stehen.

Gleichzeitig erweist sich die Behörde als überaus kreativ, wenn es darum geht, die Schulgründung zu verzögern. Das Konzept solle überarbeitet werden - so soll inhaltlich ein Passus über die Nicht-Direktivität (Begründung für einen liberalen und respektvollen Umgang mit Kindern) entfernt werden und gleichzeitig die Schwerpunkte des Konzepts, das eben diesen liberalen und respektvollen Umgang mit Kindern fordert, deutlicher herausgestellt werden. Es wird eine 'prinzipielle' Genehmigung zugesagt, die sich dann aber in einer weiteren Besprechung in Luft auflöst. Termine werden vom Kultusminsterium voll ausgeschöpft und so auf kaltem Weg ganz legal die Schulgründung ausgehebelt wird. Für die Eltern heißt das immer wieder einen neuen Anlauf nehmen, weil ja mitstreitende Eltern, die ihr Kind notgedrungen an andren Schulen unterbringen müssen, nur noch sehr eingeschränkt mitarbeiten können.

Ein Lehrstück in Obrigkeitsstaatlichkeit, wie man es schöner nicht erfinden kann.

Parallel dazu läuft der Kleinkrieg mit der Stadt. Es gibt ein Wunschgebäude der Schulgründer, aber in einem Gewerbegebiet. Der Vermieter zeigte sich positiv, ein Beamter der Landesregierung besichtigt das Gebäude und hält es für geeignet. Aber der Flächennutzungsplan muss geändert werden. Schulausschuss und Oberbürgermeister befürworten die Schule in diesem Gebäude - dann wird sie jedoch sehr kurzfristig an einen anderen Interessenten vermietet.

Offensichtlich war die Schulgründung zu unsicher, auf Grund fehlender Zusagen der Regierung sichert auch die GLS keine Mittel zu und so beißt sich wohl die Katze selbst in den Schwanz. Bereits vorhandene Möbel müssen kostenpflichtig entsorgt werden. Vorhandene Lehrer suchen sich eine andere Stelle, weil sie auf ein sicheres Gehalt angewiesen sind und das können die Eltern nicht bieten. Schließlich kommt es zum gerichtlichen Showdown, die Eltern bekommen Recht und die Behörde verpflichtet neu - im Sinne des Antrages der Eltern - zu entscheiden. Nun schöpft die Behörde wieder die Fristen aus und legt in letzter Minute Revision ein. Die Eltern beantragen ein Eilverfahren, doch auch das verzögert sich und wird erst einen Monat nach (!) Schulbeginn entschieden: Die Kinder seien ja inzwischen sowieso an anderen Schulen untergekommen und daher sei der Eilbedarf nicht mehr gegeben.

So wundert es nicht, dass die Eltern bis vor den Verwaltungsgerichtshof in Bayern ziehen müssen, welcher die Schulbehörde anweist, die Schule zu genehmigen.

In dem Buch sind sowohl Konzept der Schule, die Gutachten von namhaften Erziehungswissenschaftlern (Dr. Falko Peschel, Prof. Dr. Micha Brumlik, Dr. Richard Sigel, die Bescheide der Regierung Oberbayern und auch die verquere Lesart der Behörde des Gutachtens des Staatsinstitutes für Schulqualität und Bildungsforschung München (Dr. Sigel) abgedruckt. Für potentielle Schulgründer und Lehramtstudenten sehr zu empfehen!


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