Unions-Bildungspolitiker gegen 'einseitige Bevorzugung von freien Unterrichtsmethoden'
April 2013 -
Juni 2013 -
Juni 2014 -
März 2019 -
Die Union zeigt sich wieder von Ihrer fortschrittlichsten Seite: Bloß nichts ändern im Unterricht. Es könnte ja sein, dass sonst die falschen Kinder erfolgreich sind.
Die bildungspolitischen Sprecher der CDU und CSU-Landtagsfraktionen wünschen sich wieder mehr Führung durch die Lehrer - insbesondere bei den Grundschülern. Ihre Forderung lautet: Die einseitige Bevorzugung von freien Unterrichtsmethoden in einigen Bundesländern muss beendet werden. 'Das ganz freie 'Mach, was Du willst' ist aus unserer Sicht eine Katastrophe', sagte die rheinland-pfälzische CDU-Abgeordnete Bettina Dickes. Das Ziel müsse sein: 'Der Lehrer bestimmt, was gemacht wird.'
In einem anderen Zusammenhang (Cybermobbing) liest sich der Ruf nach law and order so: 'Neben einzelnen Unterrichtsprojekten bräuchten die Schulen vor allem klare Vorgaben, forderte die bildungspolitische Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion, Bettina Dickes. Bisher gebe es keine Rechtssicherheit, wann und unter welchen Umständen die Benutzung von Mobiltelefonen in der Schule reglementiert werden dürfe.' Als ob ein mehr an Reglementierung in der Schule das Problem lösen könnte.
Gerade so, als ob es die ganzen Erkenntnisse der Gehirnforschung gar nicht gäbe. Gerade so, als ob die 'alte Schule', in der die Lehrer alleine das Sagen hatten, zu tollen Lernerfolgen geführt hätte. Gerade so, als ob die Gesellschaft heute noch so wäre, wie vor 10 oder vor 30 Jahren. Gerade so, als ob die Sinn-Krise in der Schule durch Machtworte gelöst werden könnte.
Geht es wirklich um eine Verbesserung des Schulerfolgs von Kindern? Ist das wirklich der aktuelle Standpunkt der CDU/CSU? Geht es um eine sachliche Diskussion - dazu müssten aber Argumente auf den Tisch - oder Wählerfisching am rechten Rand der Republik? - Da reichen markige Sprüche.
Bettina Dickes startete auch eine Online-Umfrage zum Thema: Ferien in RLP: 'Auf der Internetseite Ferien-in-rlp.de haben alle Schüler, Eltern und Lehrer die Chance, ihre Position in die Debatte mit einzubringen und ihre Sichtweise deutlich zu machen. Das ist Partizipation, wie sie von Rot-Grün häufig gefordert, aber selten eingehalten wird.' Hört! Hört! So tönen doch sonst nur die Piraten: Partizipation via Internet!
Und Sie tut noch mehr: Die bildungspolitische Sprecherin der CDU-Fraktion, Bettina Dickes, spricht von 'Bildungsabbau' und einem 'weiteren Bruch von Versprechen'. Die Landesregierung setze falsche Schwerpunkte: 'Für rot-grüne Prestigeprojekte wie Nationalpark, Energieagentur oder Friedensakademie stellt man Millionenbeiträge zur Verfügung.'
So wird aus der Summe der Aktivitäten deutlich: Es geht nicht um die Kinder und erst recht nicht um ihren Schulerfolg. Sie sind nur Staffage für einen Schlagabtausch mit Rot-Grün.
Schade - wieder einmal eine Möglichkeit vertan, mit Argumenten Politik zu machen und nicht nur mit Stammtischparolen.