Offener Unterricht | ||||
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Rezensionen
Rezension zu Eiko Jürgens: Die 'neue' Reformpädagogik und die Bewegung Offener Unterricht St. Augustin, 1994, 6. Auflage 2004 Autor: Jürgen Göndör Zusammenfassung Für ein wissenschaftliches Werk über die Theorie, Praxis und die For-schungslage der 'neuen Reformpädagogik' und der 'Bewegung Offener Unterricht' ist es für die damalige Zeit (1994) ein Versuch, sich offenem Unterricht anzunähern. Das ist angesichts der desolaten begrifflichen Si-tuation gut gelungen - hat allerdings aus heutiger Sicht nur noch histori-schen Wert. Für eine sechste Auflage 2004 stellt sich an manchen Stel-len die Frage, ob sich das gesagte auf 1994 oder auch noch auch 2004 bezieht. Dass in dieser sechsten Auflage grundlegende Literatur, die in Bezug auf das zentrale Thema 'Offener Unterricht' ein ganz anderes Bild ergibt, nicht eingearbeitet wurde, ist unverständlich und wertet das Buch ab. Er stellt aus damaliger Sicht Freiarbeit, Wochenplan, Projektarbeit und Stationenlernen durchaus angemessen vor und auch der Rückgriff auf die Reformpädagogik führte zwar zu plausibel klingenden Argumentatio-nen, leidet aber an dem Konzept des Offenen Unterrichts von Jürgens. Immer wieder führt der Unterricht, der geschlossene (lehrerzentrierte) und offene (schülerzentrierte) Elemente enthält in eine widersprüchliche Situation, in der Selbständigkeit und Selbsttätigkeit nur dann gefordert ist, wenn der Lehrer dies einplant. Die direkte und offene Führung durch den Lehrer wird ersetzt durch eine subtile, materialgesteuerte Führung. Auf Kärtchen stehen konkrete Anweisungen, die der Schüler dann genau lesen muss und dann selbständig ausführen darf/soll. Die Leine ist län-ger, der Rahmen vielleicht weiter, aber Unterricht gehorcht weiterhin dem Primat der (Fach-)Didaktik, ist weiterhin systematisch vom Lehrer angebahnt. Er bestimmt allein, wann wie lange und zu welchen Themen 'selbständig' gearbeitet werden darf. Ein so eingeschränktes Konzept von Selbständigkeit darf sich auch nicht auch die Reformpädagogik be-rufen. Peschel hat mit seiner Definition von Offenem Unterricht und den von ihm entwickelten Bestimmungsrastern ein Instrument vorgelegt, mit dem die Offenheit von Unterricht in verschiedener Hinsicht (organisatorisch, methodisch, inhaltlich, sozial und persönlich) und in jeweils fünf Abstu-fungen eingeschätzt werden kann. Das Lernen der Kinder folgt - in dem von ihm vorgestellten Offenen Unterricht - ihrem eigenen auch wech-selnden Interesse. Sie lernen was sie wollen. Ein Mädchen in der Grundschule formuliert das so: 'Man kann z.B. sagen: Ich mach jetzt eine Seite Mathe und man kann auch mittendrin die Arbeit wechseln - ohne jemand etwas zu sagen!' Jürgen Göndör August 2008 ausführliche Version Download, PDF |