Offener Unterricht
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    Offener Unterricht erbringt überdurchschnittliche Ergebnisse

    (Peschel, F.: Offener Unterricht in der Evaluation, S. 573ff, der folgend Text referiert das Kapitel 13: Entwicklungen im Bereich Schreiben und Rechtschreibenlernen)

    An der Rechtschreibleistung wird oft der Erfolg eines Unterrichts oder gar der Erfolg des gesamten schulischen Erfolgs eines Kindes gemessen.

    Im offenen Unterricht wird Rechtschreiben allerdings nicht explizit gelehrt. Die Rechtschreibeentwicklung ist ein vornehmlich beiläufig erfolgender Prozess impliziter Musterbildung des Einzelnen, der in der entsprechenden Lernumgebung auch ohne Unterrichten ablaufen kann. Das Rechtschreiben ist ganz in das Konzept des freien Schreibens und Lesens integriert.

    Peschel führt in seiner Studie zum Offenen Unterricht mehrere Erhebungen durch, die von Brügelmann vorgeschlagenen Überforderungsdiktate - ungeübte Wörter müssen vom Kind individuell (rechtschreibemäßig) konstruiert werden - und der Hamburger Rechtschreibetest (HSP). Dieser Test ermöglicht den Vergleich mit Normwerten einer bundesweit erhobenen Stichprobe, es findet also eine 'objektiver' Einschätzung der Rechtschreibeleistung statt. Zusätzlich werden die Eigenproduktionen der Kinder zur individuellen Beurteilung herangezogen.

    Es werden folgende Fragen untersucht:

    1. Ist die Rechtschreibleistung der Klasse mindestens durchschnittlich?
    2. Ist die Streuung bzw. die Entwicklung der Streuung nicht höher als üblich?
    3. Entwickelt sich die Gruppe der 'schwachen' Rechtschreiber mindestens durchschnittlich?

    Alle drei fragen können eindeutig positiv beantwortet werden, sodass die Behauptung, dass Rechtschreibung auf Klassenebene nur mit einem spezifischen Rechtschreibelehrgang vermittelt werden kann nicht gehalten werden kann.

    Die Vorkenntnisse der Kinder hinsichtlich der Buchstabenkompetenz wurden als durchschnittlich erhoben: 6 bis 10 Buchstaben waren bekannt, ein Drittel der Klasse beherrschte mehr als zehn Buchstaben, mehr als die Hälfte der Klasse weniger als sechs Buchstaben.

    Die genauen Analysen sind dokumentiert und im Kapitel 13 dargestellt. Zusammenfassend kann Peschel feststellen:

    Trotz durchschnittlich bzw. leicht unterdurchschnittlicher Voraussetzungen liegen in der untersuchten Klasse bzw. Stichprobe (hier sind die 'schwachen' Schüler gemeint, Einfügung J.G.) überdurchschnittliche Ergebnisse für den Bereich der Schreib- und Rechtschreibentwicklung vor, ein Bereich der (in allen vier Schuljahren, Einfügung J.G.) nicht explizit geübt bzw. gelehrt worden ist. Auch die geringeren Werte für die Streuung weisen nicht darauf hin, dass der Unterricht bestimmte Kinder- oder Leistungsgruppen benachteiligt. Selbst die beiden schwächsten Kinder der Kernstichprobe erreichen zum Ende der Grundschulzeit Werte, die nicht im unteren Leistungsbereich liegen. ... [Es hat, Einfügung J.G.] sich auch die Gruppe der 'schwachen' Rechtschreiber ehr über- als unterdurchschnittlich entwickelt.

    Zum Erreichen der Rechtschreibekompetenzen ist jedenfalls deutlich, dass einer expliziten Förderung von Kindern durch selbstgesteuertes Lernen, durch freies Schreiben und Lesen mehr Beachtung geschenkt werden muss.

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